Über die ausufernde Bürokratie hierzulande wird seit vielen Jahren geklagt, Abhilfe verspricht 
nahezu jeder Politiker. Die jüngste große Maßnahme zum Bürokratieabbau könnte nun jedoch 
für den Fiskus kostspielige Folgen haben. Im Zuge des vierten Bürokratieentlastungsgesetzes, 
dem der Bundesrat noch zustimmen muss, werden die Aufbewahrungspflichten für steuerlich 
relevante Belege verkürzt. Dadurch sollen Unternehmen und Verwaltung fast eine Milliarde Euro 
pro Jahr einsparen. 
Fachleute wie die ehemalige Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker von der Organisation 
Finanzwende befürchten jedoch, dass Cum-ex- und Cum-cum-Täter künftig legal Beweise 
vernichten könnten. Mit sogenannten Cum-ex- und Cum-cum-Geschäften haben 
Nadelstreifenkriminelle den Staat um schätzungsweise 45 Milliarden Euro betrogen. Nicht mal 
ein Zehntel davon konnte bisher zurückgeholt werden. Ob es viel mehr wird, kann mit dem 
neuen Gesetz zunehmend als fraglich gelten. Immerhin wird es von Wirtschaftsvertretern als 
(kleiner) Schritt in die richtige Richtung begrüßt.